Wir haben die Welt verändert in laut, bunt und schrill. Stressig verläuft unser modernes Leben: Hektik, Lärm und Unmengen an Bilderfluten kennzeichnen unseren Alltag, immer und überall Action und Programm. Radio und Fernsehen konkurrieren mit PC, Laptop und Handy – irgendetwas läuft, funkt, sendet immer. Ständig sind wir verfügbar und online. In dieser dynamisch-spannungsgeladenen Gesellschaft wächst aber auch unser Bedürfnis nach Unterbrechung: Alles ausschalten, abschalten – Funkstille – Sendepause. Stille. Leere. Nichts. In einer Zeit, in der Erschöpfung, Stress und Hektik das Image für Erfolg prägen, können Stille und Rückzug anarchisch und bedrohlich wirken. STILLE – völlig bei sich zu sein, präsent und wach ohne Zerstreuung oder Ablenkungen – kann Angst auslösen. Stille wirft mich auf mich selbst zurück und stoppt meine Projektionen an Widerständen, Ängsten und Spannungen nach außen. Zur ZuMUTung wird diese Stille, sie deckt Lebensbehinderndes auf, die Selbstentfremdung, die mich von mir ebenso wie von den anderen und von Gott fern hält und wirkliche Nähe verhindert. Inne zu halten, präsent zu sein und Augenblicke lang zur Ruhe zu kommen verhindern, dass zu viel Aktion, Tun und Machen uns zerreißen.
Seien wir mutig und lassen uns auf einen Kurswechsel ein, beschränken wir uns bewusst auf das Nötigste: Vom Außen nach Innen zu schauen. Zur Ruhe kommen und loslassen. Neu in Kontakt kommen mit mir selbst, die Masken ablegen und SEIN dürfen. Dankbar spüren, dass in unserem Inneren Kräfte da sind, die machtvoll und zugleich mühelos strömen. Entziehen wir uns immer wieder in kleinen Zeitfenstern dem allgegenwärtigen Lärm, der unglaublichen Schnelligkeit und den tausend Eindrücken, die unsere Sinne überfluten. Stille öffnet weite Räume des Staunens: Alltäglich kleine Wunder entdecken und das Leben feiern. In der Stille schenkt sich die Berührung Gottes zuweilen wie ein leiser Hauch.