Marilyn van Derbur, eine frühere US-amerikanische Schönheitskönigin, wurde als Kind von ihrem Vater missbraucht. Ihr Erleben des inneren Gespaltenseins durch das frühe Trauma beschreibt sie u.a. mit folgenden Worten:
„Ohne mir darüber im Klaren zu sein, kämpfte ich, um meine beiden Welten getrennt zu halten. Obwohl ich nicht wusste, warum, sorgte ich dafür, dass zwischen den beiden Teilen, die ich geschaffen hatte, dem Tagkind und dem Nachtkind, möglichst nie auch nur der geringste Kontakt bestand. Ich war nicht in der Lage, irgendjemand zu erklären, warum ich so verstockt, verschlossen und nicht mit meinen Gefühlen in Kontakt war. Wäre ich mit meinen Gefühlen in Kontakt gewesen, hätte ich die Büchse der Pandora geöffnet.
So oft ich mich auch einer Redetherapie unterzog, ich fand keine Möglichkeit, eine Verbindung zu dem inneren Kind herzustellen, das ich verlassen hatte. Ich hasste es einfach. Ich hatte nicht das geringste Mitleid mit ihm. Schließlich wurde mir klar, dass ich im Morast des Unvermögens stecken bleiben würde, bis ich eine Möglichkeit fände, mein inneres Kind nicht mehr so unbarmherzig zu verurteilen.
Mein Nachtkind hielt sich an seinen Teil der Vereinbarung. Es hatte „es genommen“ (d.h. die traumatischen Erinnerungen übernommen, bis ich stark und sicher genug wäre, um zurückzukommen und es retten zu können. Doch statt ihm dankbar dafür zu sein, dass es sich aufgeopfert hatte, verabscheute, verachtete und beschuldigte ich es.“
– Marilyn van Derbur 2004