Der Frieden in der Tradition des Islam
Nachlese zur Thomasmesse
Die Ansprache in dieser Thomasmesse hielt der Imam des Bosnischen Kulturzentrums in Klagenfurt Adnan Gobeljic. Der Imam begann seinen Vortrag damit, dass schon das Wort „Islam“ für Frieden steht. Er betonte, dass es wichtig ist, sich nicht ausschließlich auf Konfliktthemen zu fokussieren und nicht zu generalisieren. Zwischen einzelnen Muslimen und dem Islam muss man immer unterscheiden. Außerdem sprach er über einige Koranstellen und Sequenzen aus dem Leben Mohammeds, die zeigen, wie wichtig es ist, friedlich miteinander umzugehen. Er brachte das Beispiel, das Christen zu Mohammed gekommen sind und ihn nach einem Ort gefragt haben, an dem sie beten können. Mohammed überließ ihnen dafür umgehend eine Moschee. Zudem sagte Adnan Gobeljic, dass Juden und Christen als Schriftbesitzer bereits von Mohammed besonderer Respekt entgegen gebracht wurde. Im Koran werden unter anderem Angehörige des Judentums, des Christentums und der monotheistischen Religionen mit Offenbarungsschriften (Thora, Bibel) als Schriftbesitzer bezeichnet. Die Annahme der Gleichursprünglichkeit der Heiligen Schriften gibt den Schriftbesitzern im Islam eine rechtliche und soziale Sonderstellung. So durften sie ihre Religion behalten und ausüben sowie Eigentum haben. Auf die Frage, wie man Stellen im Koran verstehen könne, in denen aufgerufen wird, Ungläubige zu töten, antwortete er, dass nur Gott schlussendlich beurteilen könne, wer gläubig und wer ungläubig sei. Auch wies er darauf hin, dass es schwierig ist, einen alten Text wie den Koran in der heutigen Zeit und oftmals auch als Übersetzung zu verstehen. Den Abschluss seiner Ansprache bildete ein Gebet für ein friedliches Miteinander. Als besonders schön habe ich es empfunden, dass Imam Adnan Gobeljic auch nach seiner Ansprache und der Möglichkeit zum Gespräch mit ihm für den Gottesdienst blieb und diesen mitfeierte. © Katja Salzer