„Theater, das die Welt verändert.“ Ein Workshop mit Birgit Fritz
Am Freitag, dem 22. März 2024, fand in der KHG der Workshop „Transcultural Theatre“ mit Birgit Fritz statt. Birgit Fritz leitet Theatergruppen in diversen Ländern und schrieb das Handbuch „InExActArt – Das autopoietische Theater Augusto Boals“, welches in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Mit einer guten Mischung aus persönlichen Anekdoten, der Theorie der emanzipatorischen Kraft des Theaters und konkreten Übungen wurden Theaterinteressierte in die Welt des Theaters der Unterdrückten eingeführt.
Theater ist für Birgit Fritz nicht einfach nur das Vorspielen eines vorgegebenen Skripts, sondern Ort der persönlichen Entfaltung und der Schöpfung. Im Theater der Unterdrückten sind alle Teilnehmenden gleichzeitig Autor*in und Schauspieler*in. Das Theater ist für die Anhänger*innen der Schule Augusto Boals nicht nur ein Mittel, um Ungerechtigkeiten und Unterdrückung in der Gesellschaft aufzuzeigen, sondern auch ein Ort, in dem deren Überwindung geprobt wird.
Der Workshop war für uns eine Möglichkeit, uns selber, andere und die Welt besser kennenzulernen. Er hat uns dabei geholfen, unser Vertrauen in andere Menschen zu stärken und zwischenmenschliche Harmonie herzustellen. Im ersten Teil der Workshops ließen wir uns zum Beispiel mit geschlossenen Augen von anderen Menschen durch den Raum führen. Außerdem stellte Birgit Fritz uns bei einer Übung vor die Herausforderung, mit einer anderen Person mit geschlossenen Augen und gleichzeitig ohne Worte zu kommunizieren, was zu einer sehr lustigen Situation führte, aber auch eine sehr eindrucksvolle Erfahrung war.
Nachdem wir mittags alle zusammen Pizza gemacht haben, haben wir am Nachmittag konkret Theatermachen geprobt. Drei Gruppen haben verschiedene Unterdrückungsszenarien simuliert und führten ein kurzes „Theaterstück“ auf. Spontan haben sich die Gruppen darauf einstellen müssen, dass sie entweder ein inneres Tier in sich hatten, das versuchte auszubrechen oder ihr kleines Stück als „chinesische Oper“ zu spielen.
Zu guter Letzt erzählte uns Birgit Fritz vom sogenannten Forumtheater nach Augusto Boal. Bei diesem wird einem Publikum eine bestimmte Szene vorgespielt, welche schlecht und unbefriedigend endet. Das Publikum wird schließlich gefragt, wie man die Situation hätte anders lösen können. So entwickeln sich mit Hilfe des Publikums Lösungsvorschläge für das aufgezeigte Problem.
Bevor wir uns voneinander verabschiedeten, bekamen wir die Aufgabe, 5 Minuten lang positive Sachen über uns selber zu erzählen. Um den Mut zu entwickeln, glücklich zu leben, müssen wir lernen, weniger streng mit uns selbst zu sein.
Wir bedanken uns für diesen wundervollen Theatertag mit Birgit Fritz und diese tolle Einführung ins Theater der Unterdrückten, welches gleichzeitig auch ein Theater der Ermächtigung ist!
Text: Jano Leitgeb