Frauen* & Gleichberechtigung

Wie es unser Leitbild vermittelt, ist die KHG offen für alle. Begegnungen auf Augenhöhe sind uns ein großes Anliegen und bilden die Basis beim Zusammentreffen von unterschiedlichen Menschen. In einem Gespräch ist es nicht nur wichtig, dass Meinungen und Fakten geteilt werden, sondern das offene, unvoreingenommene, empathische Zuhören ist richtungsweisend für all das, was aus dem Gespräch entstehen kann. Wenn Menschen sich auf Augenhöhe begegnen und miteinander sprechen, kann Wandel passieren: Abbau von eventuellen Barrieren und Vorurteilen, Aneignung von neuem Wissen, Sammeln von Erfahrungen, Durchbrechen von Tabus. Kurz gesagt: All das führt zu einem Umdenken und dient als Grundlage für gemeinsame Projekte und Veranstaltungen, mit denen wir die Lebenswelten von uns und unseren Mitmenschen verbessern möchten.

Wir wünschen uns für die Zukunft, dass alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Gender, sexueller Orientierung, Religion – die gleichen Rechte und die gleichen (Aufstiegs-)Chancen haben. Diskriminierung, Sexismus und Gewalt sollen der Vergangenheit angehören. Gleichzeitig möchten wir insbesondere Frauen* stärken, ihnen einen geschützten Raum bieten, in dem sie sich mit anderen Frauen* austauschen und vernetzen können und wir möchten ihnen Optionen aufzeigen und Strategien vermitteln, wie sie aktiv an ihrem Leben etwas verändern können.

Gegen Gewalt an Mädchen* und Frauen*

Die Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Mädchen* und Frauen* findet seit 1981 (seit 1992 auch in Österreich) jährlich von 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, statt. „Der 25. November erinnert als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen an die Ermordung der Schwestern Mirabal. Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal wurden an diesem Tag im Jahr 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter vom dominikanischen Geheimdienst brutal ermordet.“ (Autonomische Österreichische Frauenhäuser, online unter: https://www.aoef.at/index.php/16-tage-gegen-gewalt)

Nach wie vor zählt Gewalt gegen Frauen* zu einer der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Allein in Österreich ist jede fünfte Frau* sexueller und/oder körperlicher Gewalt ausgesetzt. Gewalt an Frauen* ist immer noch ein Randthema, wenig beachtet, durch ungerechte Strukturen schlecht sichtbar und die Betroffenen schweigen aus den unterschiedlichsten Gründen.

Die KHG beteiligte sich 2020 erstmals an diesen Aktionstagen: https://khg.aau.at/orange-the-world/

Bei den Aktionstagen 2021 war unser Ziel, einerseits die Öffentlichkeit auf das massive Gewaltproblem in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen – vor allem im Hinblick auf die 30 Femizide in diesem Jahr (Stand: Anfang Dezember 2021). Andererseits bekamen die Teilnehmenden bei unseren Workshop konkrete Tipps, um in Zukunft zivilcouragiert handeln zu können.

Die UN Women Kampagne ORANGE THE WORLD steht für ein Ende von Gewalt an Frauen*, welche während der 16 Tage gegen Gewalt an Mädchen* und Frauen* umgesetzt wird. In diesen 16 Tagen werden Gebäude und Kirchen orange beleuchtet, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* und setzen.

Warum orange?
Orange repräsentiert als leuchtende und optimistische Farbe eine Zukunft frei von Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*.
Weitere Informationen unter www.orangetheworld.at

feminisTISCH

Seit März 2022 gibt es bei uns in der KHG einen feministischen Stammtisch, den wir in Kooperation mit dem ÖH Referat für Frauen und Gleichberechtigungsthemen organisieren. Und wir laden jeden Menschen – egal ob weiblich*, männlich*, nicht-binär* – herzlich dazu ein, sich uns anzuschließen!

Im Fokus des Stammtischs stehen feministische Themen – insbesondere Sexismus und Gewalt an Frauen*, aktuelle mediale Themen und alles, was uns gerade beschäftigt.

Unser Ziel ist es, dass Frauen* und Männer* miteinander statt übereinander reden und gemeinsam lernen, dass patriarchale Strukturen nur durchbrochen werden können, wenn ALLE das eigene Handeln reflektieren und umdenken. Dass Feminismus nur für Frauen* ist und Männer* ausschließt und benachteiligt, ist ein veralteter Mythos, den wir dringend entkräften müssen.

Von Feminismus profitieren alle Menschen, wie Johanna Dohnal, die erste Frauenministerin Österreichs, es bereits im Jahr 2004 deutlich gemacht hat: „Ich denke, es ist Zeit daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine ‚weibliche Zukunft‘. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“

Weitere Informationen zu den kommenden Stammtisch-Terminen und Anmeldung bei Julia Skriner an julia.skriner@kath-kirche-kaernten.at oder unter 0676 8772 5238

Frauen und Kirche


Aufgrund schwer zu durchbrechender patriarchaler Strukturen werden Frauen nach wie vor so gut wie überall benachteiligt. Dieser Umstand macht auch vor der Kirche nicht Halt. Frauen sind noch immer von den wichtigsten Bereichen der katholischen Kirche ausgeschlossen, obwohl die Hälfte der Mitglieder weiblich ist. Das führt zu wachsendem Widerstand. Initiativen wie Maria 2.0 oder bleiben.erheben.wandeln fordern, dass Frauen zunehmend Zugang zu kirchlichen Ämtern bekommen und sie fordern zudem die umfassende Aufklärung von Missbrauchsfällen. Wie wichtig die Auseinandersetzung mit Gewalt und Missbrauch in der Kirche ist, ist der katholischen Kirche bereits bewusst geworden. Seit 1. September 2021 gilt die dritte, überarbeitete und ergänzte Auflage der „Rahmenordnung für die katholische Kirche in Österreich – Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen gegen Missbrauch und Gewalt“. Diese kann HIER nachgelesen werden.

Die Forderung nach Gleichstellung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche ist keine neue. Bereits 2014 hat der Verein Plattform ‚Wir sind Kirche‘ – Verein zur Förderung von Reformen in der römisch-katholischen Kirche im Rahmen eines Studientags folgende Resolution verfasst:

Frauen in der Kirche
Gleiche Würde – gleiche Rechte
Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten.
Warum könnt ihr die Zeichen der Zeit nicht deuten? (Lk 12, 56)

Die ungelösten Fragen nach der Stellung, der Würde und den Rechten der Frauen in der Kirche berühren zentrale Themen der Glaubwürdigkeit der Kirche.

In manchen Regionen der Erde hat Frauenverachtung furchtbare Folgen. Da kann die katholische Kirche nicht ohne Glaubwürdigkeitsverlust an der Diskriminierung der Frauen festhalten.

Gleiche Rechte für Männer und Frauen in der Kirche einzufordern, bedeutet keine Anpassung an einen beliebigen Zeitgeist. Vielmehr haben sich die Texte der Frohbotschaft den damals herrschenden patriarchalischen Verhältnissen angepasst, obwohl gerade die Schöpfungstexte einen gleichrangigen Entwurf vom Menschen als Frau und Mann zeigen. Die Kirchenleitung muss die „Zeichen der Zeit“ wahrnehmen und ihr Menschen- und Geschlechter­verständ­nis gründlich überdenken, will sie nicht in eine hoffnungslose Situation geraten.

Daher darf auch die Priesterweihe für Frauen kein Tabu bleiben. In die Prüfung der Berufung zum Priesteramt müssen endlich auch Frauen einbezogen werden. Alle Erfahrungen der seelsorglichen Wirklichkeit belegen, dass die römische Kirche schon heute und erst recht in Zukunft Frauen in allen kirchlichen Ämtern braucht.

Der Ausschluss der Frauen von der Priesterweihe ist eine Diskriminierung, die man nicht Jesus mit dem Argument in die Schuhe schieben kann, er habe dazu keine Vollmacht erteilt. Schon auf aufgrund des natürlichen göttlichen Rechts ist jede Diskriminierung unzulässig; um sie abzustellen, bedarf es keiner besonderen Vollmacht.

Quelle: https://www.wir-sind-kirche.at/artikel/frauen-der-kirche-gleiche-wuerde-gleiche-rechte

Auch wir setzen uns in der KHG für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der römisch-katholischen Kirche ein. Gemeinsam stehen wir mit unseren Mitgliedern und für unsere Mitglieder für eine lebendige, glaubwürdige, zukunftsfähige katholische Kirche ein.