Sinn finden im Nationalen? Eine Herausforderung für ChristInnen

Gespräch mit Gott

National – das ist ein Wort, mit dem ich mir richtig schwer tu. Ja, wir feiern den Nationalfeiertag und unsere Nationalmannschaft, gehen vielleicht einmal in die Nationalbibliothek oder ins Nationalmuseum usw.  Trotzdem mein erster Gedanke zu national ist: WIR gehören zusammen und grenzen andere aus, die eben NICHT dazu gehören – und ich frage mich: Wie passt das zu dir Gott, der du die Fremdlinge liebst und immer wieder besonders unter deinen Schutz stellst?

Sinn finden im Nationalen? –  hat für mich einen ganz bitteren Geschmack, belastet durch die Geschichte und strapaziert von ewig Gestrigen.

Natürlich ist mir klar, ich bin hier geboren, verwurzelt, geprägt. Kärnten, Österreich ist mir Heimat, samt Familie und Freunde, ist Lebensmittelpunkt, ist Ausgangspunkt.

Doch zu meinen Wurzeln, braucht es auch Flügel. In meinen Kinderschuhen möchte ich nicht mehr gehen, denen bin ich entwachsen, soviel Enge wäre nicht auszuhalten. Und welcher Zufall mich hier eingepflanzt hat, weiß ich nicht, ich hätte ja auch woanders das Licht der Welt erblicken können.

Du – Gott des Lebens, dein Wort hat das ganze Weltall ins Leben gerufen. Dein göttlicher Atem ist in allem was lebt. Wir Menschen sind alle Adam, Erdlinge und daher Geschwister, Bewohner der Erde, die du uns anvertraut hast.

Dreifaltiger Gott, schon in dir lebt Vielfalt – so vielfältig und unterschiedlich sind auch wir deine Geschöpfe.

Du – Gott mit uns, dein Segen gilt doch für alle Nationen und nicht nur für mein kleines Land und dein Geist weht in allen Teilen der Erde.

Lebendiger Gott, dein Wille geschehe – jetzt und in der Zukunft, in die du uns führst. Die von uns Menschen gemachten Grenzen und Unterscheidungen hebst du auf, verrät mir die Bibel, da steht: „… es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau“ – sondern ein Leben in Fülle für alle Menschen, in deiner Gegenwart, in deiner Liebe.     Amen

– Annamaria Kapeller