Welches Auto Jesus heute fahren würde

Mercedes, BMW und Audi:

Bewährte edle Luxuskarossen

mit extra Stauraum für Traditionen,

große Knautschzone mit vielen Airbags fürs krisengebeutelte Bodenpersonal.

Schauen aber insgesamt doch zu sehr nach Sohn vom Chef aus.

 

Die Ente, Citroen 2CV:

Liebenswürdig, intellektuell und das Steuer recht links,

Marke Befreiungstheologe.

Leider wenig Innenraum

und ständig im Windschatten der anderen, deren Abgase im Gesicht.

 

In den 68er Sandalen der Flower Power den VW Bully:

Zwölf Apostel passen auch noch hinein.

Ersatzteile sind aber schwer aufzutreiben

und das make love not war-Pickerl

würde für ziemliche Aufregung im Vatikan sorgen.

 

Moses lässt grüßen: Jeep, Range Rover oder Cayenne?

Fahren sicher durch Wüsten und Verwüstungen unsrer Zeit,

riechen nach Abenteuer und dem Wind der Freiheit.

Allerdings hoher Treibstoffverbrauch.

Passen nur auf gähnendleere Kirchenparkplätze,

weniger in städtische Kurzparkzonen.

 

Gar ein Elektroauto?

Vorreiterrolle in Sachen umweltfreundlich, weil schadstoffarm.

Wirkt leider immer noch irgendwie exotisch

als Beigabe zur Aura der Alternativ-Elitären.

 

Statt Palmesel also doch den Drahtesel?

 

Jesus, Zimmermann-Sohn aus Nazareth

und Sohn Gottes,

welches Fortbewegungsmittel du heut auch wählen würdest,

wir singen Nun tanket all und bitten dich um deinen Sprit und Spiritus:

Bring deine Kirche in Fahrt und halt uns in Bewegung!

Weil du der Lebendige bist.

AMEN.

© Bernadette Grabner