Interreligiöse Andacht „SYMBOL-SPIEL“

Kunst trifft Religion: Über die Bedeutungen von Rosenkranz, Lotusblume und anderen Symbolen

Am Samstag, dem 17. April 2021, fand in der Christkönig-Kirche Krumpendorf eine interreligiöse Andacht statt, bei der das Thema Symbolik in den verschiedenen Religionen im Vordergrund stand. Bischofsvikar Hans-Peter Premur moderierte die Andacht und lud Vortragsgäste ein, über die Symbolik verschiedener Religionen, aber auch im Hinblick auf Kunst, zu referieren.

Künstler Séverin Krön: veränderbare Bildgestaltung/ permutable Kunst

Der Künstler Séverin Krön arbeitet derzeit an einem Werk, das spezifisch für eine Ausstellung in der Christkönig-Kirche Krumpendorf gedacht ist – für dessen Raum und Geist. In diesem Werk sollen Symbole und Erzählungen aus verschiedenen Religionen miteinander verwoben werden. Das Werk wird interaktiv – nach dem von Séverin Krön geprägtem Prinzip des „Art Permutable“. Die Teile des Bildes können vom aktiven Betrachter/von der aktiven Betracherin gedreht, versetzt, eben permutiert werden. BesucherInnen dieser Ausstellung werden sich ganz konkret ihr eigenes Bild machen können, indem sie die Symbole in ihrer ganz eigenen Weise miteinander verbinden. Die Ausstellung wird am 26. Juni 2021 eröffnet.

Kunsthistoriker Dr. Klaus-Peter Speidel: Bildraum als Zeitraum

Bilder sind zusammengetragene Erinnerungen, die Raum und Zeit einnehmen. Bilder stellen oftmals nicht nur einen Augenblick da, sondern sie erzählen Geschichten oder Situationen. Dies wird als polychrone Bilderzählung bezeichnet und steht im Gegensatz zur Monochronie, die tatsächlich nur einen Augenblick festhält. Die wahre Geschichte, die ein Kunstwerk erzählt, ist in vielen Fällen aber nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern es erfordert Zeit und Hintergrundwissen, um das Kunstwerk interpretieren zu können.

Dr. Ghulam Mohsenzada, Universitätsprofessor AD., Obmann des Vereins AVESTA: symbolische Berührungspunkte zu anderen Religionen

Nicht nur das Christentum und der Islam weisen gewisse Gemeinsamkeiten auf, sondern auch in anderen Religionen lassen sich Überschneidungen finden. Viele Symbole, wie zum Beispiel der Rosenkranz, tauchen auch sowohl im Christentum als auch in anderen Religionen auf. Die unterschiedlichen Weltanschauungen führen auch zu individuellen Interpretationen. So gibt es auch im Islam einen Rosenkranz mit 99 Perlen, die für die 99 Namen Gottes stehen.

C. Amuthavalli Tuma aus Indien: Symbolik im Hinduismus

Die meisten Leute sehen den Hinduismus als die Religions Indien, was jedoch nicht stimmt, da wir es mit vielen indischen Religionen zu tun haben. Die Farbe Rot und die Blumen haben eine hohe symbolische Bedeutung in den indischen Religionen. Auch mit den Handgesten (Mudras), die mit dem Sprechen einhergehen, werden viele symbolische Botschaften ausgedrückt. Hinter Götterdarstellungen verbirgt sich oft ein moralisch-ethischer Wertekanon (z.B. Ganesha und die Bedeutung des Gehorsams der Mutter gegenüber).

Sr. Andreas Weißbacher (Missionsschwester vom Kostbaren Blut, Referat für Interreligiöser Dialog): „Trinität im Hinblick auf das Mensch-Sein“

Das Symbol des Dreiecks – die Trinität – steht für Unendlichkeit und die Inkarnation im Christentum. Dem Menschen kommt auch eine symbolhafte Bedeutung zu, da er als Ebenbild Gottes geschaffen wurde.

Kulturjournalist Bertram Karl Steiner: „Das Göttliche ist auch furchtbar und mild“

Der Kulturjournalist Bertram Karl Steiner kritisiert die Destruktion der Religion und der Tradition, also das Verschwinden des Wissens über die Religionen. Latein hat die Weltkultur eröffnet, aber die Limitation auf die Muttersprache stellt ein Hindernis im Dialog dar. Symbole sind laut Herrn Steiner Urbilder aus der Psyche des Menschen, die gedeutet werden müssen, aber auch verbinden. Diese Symbole regen den Dialog an. „Der Dialog ist aber auch nicht immer erwünscht, weil das Tremendum et Fascinosum nicht diskutierbar ist“ erklärt Bertram Karl Steiner. „Religion ist überhaupt nicht Bussi Bussi, das kann sie überhaupt nicht sein, sie ist furchtbar und mild“. Ihm zufolge stelle die Verniedlichung der Religion das Problem der „germanischen Theologie“ dar.

Nachdenken – Vergleichen – Verstehen

Die interreligiöse Andacht in der Christkönig-Kirche Krumpendorf hat einige Fragen aufgeworfen, über die es sich lohnt, noch länger nachzudenken. Es lässt sich aber festhalten, dass viele Religionen Gemeinsamkeiten aufweisen. Zum Beispiel gibt es den Rosenkranz nicht nur im Christentum, sondern auch im Islam und wird meditationsartig gebetet. Symbole stellen ganz bestimmte Merkmale der Religionen dar und haben eine große Bedeutung für die gläubigen Menschen. Ob ein Dialog über einzelne Themen gewünscht ist oder nicht, wird individuell entschieden.

Ausblick

Die Ergebnisse aus dieser interreligiösen Andacht bilden für den Künstler Séverin Krön die Grundlage für die kommende Ausstellung „SYMBOL-SPIEL“ (Ausstellungseröffnung am Samstag 26. Juni 2021, Christkönig-Kirche Krumpendorf)

Wenn Sie den Künstler in seinem Schaffensprozess unterstützen möchten, können Sie den Fragebogen (als PDF oder WORD-Datei downloadbar) ausfüllen und bis 15. Mai 2021 an khg@aau.at schicken.

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