Wir lassen niemanden zurück
Am 18. und 19. Oktober 2019 fand das 2. Fachforum für alle Engagierten in der Arbeit mit geflüchteten Menschen statt. In Vorträgen und Workshops wurde auf aktuelle Fragen zu den Themen Integration und Menschenrechte eingegangen.
Marcel Leuschner, Diakonie de La Tour, verwies in seinen einleitenden Worten auf die Notwendigkeit, über das Thema Integration zu sprechen und Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren, zu unterstützen. Hans-Peter Premur, Katholische Hochschulgemeinde, thematisierte einen der zentralen Inhalte des Tages, das Storytelling, und meinte dazu: „Es braucht auch schöne Geschichten über Menschen, die es geschafft haben.“
NGOs und die Zivilgesellschaft einbinden
Am Beginn des ersten Tages des Fachforums in der Concordia Klagenfurt stand der Vortrag von Ferry Maier, Menschen.Würde.Österreich, zum Thema Abschiebe- statt Willkommenskultur – wo geht´s hin in Österreich und Europa? Der ehemalige Nationalratsabgeordnete sprach über eine Politik der Spaltung und dass er mit der Abnahme der „Ausreisezentrum“- Tafel in Traiskirchen ein Zeichen habe setzen wollen. Es wäre auch notwendig, die NGOs und die Zivilgesellschaft einzubinden, alleine auf staatliche Organisationen zu bauen, reiche nicht. Zudem sollte es von Beginn an die Möglichkeit der Integration geben. Man sollte sich auch vergegenwärtigen, dass die Menschen zu uns kommen, da es in ihrer Heimat Krieg gibt. Maier beendete seinen Vortag mit der wichtigen Feststellung: „Wir lassen niemanden zurück und kommen auf diese Weise vorwärts.“
Es werden engagierte Menschen gebraucht
Daniela Grabovac, Antidiskriminierungsstelle Graz, führte ihre Gedanken zum Thema „Diskriminierung – ein Phänomen mit verschiedenen Ausprägungen“ aus. An die Antidiskriminierungsstelle Graz werden im Jahr etwa 700 Fälle herangetragen. Es gibt rund 2000 Meldungen in Verbindung mit Hass im Netz, wobei die meisten Meldungen das Thema Ethnien betreffen. Vor allem im Zusammenhang mit dem Migrationsstrom im Jahr 2015 kam es im Netz zu einer negativen emotionalen Welle. „Es ist gewollt, dass die Gesellschaft gespalten wird. Extremistische Strömungen nutzen diese Stimmung aus“, so Grabovac. Es braucht Menschen, die sich engagieren.
Nach den Keynotes folgten Workshops zu den Themen Social Media Guide, Storytelling und Diskriminierung. „Wir wollen uns bei allen freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihren wertvollen Beitrag für die Gesellschaft bedanken“, so Birgit Wurzer als Vorsitzende des Ausschusses „Kirchen für Integration und Menschenrechte“ zur Intention des Fachforums. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung mit iranischer Musik, vorgetragen von Aram und Mobin (Gitarre) und Bobby (Gesang).
Das Friedenspotenzial der Religionen
Der zweite Tag im Kloster Wernberg beschäftigte sich mit dem Thema „Friedenspotenzial im Buddhismus, Christentum und Islam“. In Vorträgen wurden jeweils die Grundlagen des Buddhismus, Christentums und Islams behandelt. Im Zentrum des Workshops am Nachmittag stand die Frage: Was können wir in Kärnten für eine verbesserte Zusammenarbeit tun? Der Tag wurde mit einem Friedensgebet abgeschlossen.
Das Fachforum gab die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Mit seinem inhaltlichen Angebot möchte es ehrenamtlich engagierte Menschen in ihrer Arbeit unterstützen. Organisiert wurde es vom Ausschuss „Kirche für Integration und Menschenrechte“, bestehend aus: Katholische Kirche Kärnten, Katholische Hochschulgemeinde, Katholisches Bildungswerk, Caritas, Kloster Wernberg, Evangelische Kirche Kärnten-Osttirol, Diakonie de LaTour, Diakonie Flüchtlingsdienst, Evangelische Hochschulgemeinde.
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